ARTIFLECHT

ARTIFLECHT ist eine Kooperation zwischen Atelier LAV und Wolfgang Schwarz.

Über alle künstlerischen Arbeiten spannt sich bei diesem Projekt die Faszination mit den besonderen Beschaffenheiten, fantastischen Formen und herausragenden Heilkräften der Artischocke, der Flechte und des Igelstachelbarts. Sie sind drei oft unterschätzte Superfoods, die hier in Österreich florieren, und gleichzeitig drei ästhetisch herausragende Repräsentanten ihrer Art (Pflanze, Pilz, Flechte).

Begonnen wird das Projekt mit der DISCO FLECHTE, Öl und Acryl auf Leinwand, die sich in ihrer saturierten Form als intensives Close-Up zeigt. Daneben steht der IGEL STACHEL BART, ein großformatiges Textilbild, das aus über 750 Metern unbehandeltem Baumwollfaden und etwas Organdy entstand. Mit der ARTISCHOCKENKRONE und der ARTISCHOCKENBRAUT gipfeln die bildnerischen Arbeiten von Atelier LAV in einem Objektduo, das die sagenhafte Artischocke in Gold sowie Organdy huldigt.

Das zentrale Werk der Ausstellung ist die Kreation einer neuen organischen Form, einer Mischung aus allen drei behandelten Organismen – das ARTIFLECHT. Diese Kreation soll die zunehmende künstliche Herstellung von organischen Materialien reflektieren – ob durch AI digital oder analog durch Gentechnik. Wolfgang Schwarz erschuf den neuen Organismus als 3D-Objekt in Cinema 4D. Mit mehreren Renderings inszeniert er die neue organische Form angelehnt an traditionelle Skizzierungen zum Beispiel von Ernst Haeckel.

Als Übergang in die künstlerisch angewandte Sphäre fertigte Atelier LAV besondere textile Einzelstücke aus einem Rapport des ARTIFLECHT an. Der Rapport wurde mittels Siebdruck auf ungebleichten und ungefärbten Bio-Baumwollstoff mit reinen Naturfarben gedruckt. Diese textilen Stücke sind absolute Einzelstücke und entstanden komplett plastikfrei aus nur maximal drei Materialien: unbehandelter Baumwolle, Metall und Naturfarben. Als Druckfarben verwendete Atelier LAV Kurkuma-Gelb und Indigo-Blau, stellvertretend für den wundervollen natürlichen Färbevorgang mit Kurkuma und Indigo.

Die fertigen textilen Werke schließen den Kreis der Ausstellung: Aus der bildenden künstlerischen Ursprungsidee wuchs eine neue organische Form, aus der wiederum handgemachte, fair produzierte Einzelstücke, textile tragbare Kunstwerke, aus rein organischen Materialien entstanden.

2024

Teil der Ausstellung ARTIFLECHT mit Wolfgang Schwarz im Ausstellungsraum der Ateliers 33/2, Wien
(siehe Kunsträume und Liste Ausstellungen)


Zur FLECHTE:
Eine Flechte (Lichen) ist eine symbiotische Lebensgemeinschaft zwischen einem oder mehreren Pilzen (Mykobionten) und einem oder mehreren Partnern, die mittels Photosynthese Licht in chemische Energieträger umwandeln können (Photobionten) – meist Grünalgen oder Cyanobakterien (Phycobionten oder Cyanobionten).

Die Eigenschaften der Flechten setzen sich deutlich von jenen der Organismen ab, aus denen sie sich zusammensetzen. Erst in der Symbiose bilden sich die typischen Wuchsformen der Flechten heraus und nur darin bilden sie die charakteristischen Flechtensäuren.

Weltweit gibt es über 25.000 bekannte Flechtenarten. Sie werden immer nach dem Pilz benannt, der sie bildet, da es meist dieser ist, der ihnen die Form und Struktur gibt. In der biologischen Systematik werden die Flechten den Pilzen zugeordnet.

Flechten fungieren häufig als Nahrungs- und Heilmittel. Viele von ihnen enthalten eine große Vielzahl und Vielfalt an Inhaltsstoffen. So wird zum Beispiel Isländisch Moos gegen Husten, Baumbart als Antibiotikum und Polysaccharide als Krebsmittel verwendet. Von den Schamanen der Waorani wird eine bestimmte Flechtenart (Dictyonema huaorani) als psychoaktive Substanz eingesetzt. Weiters werden aus manchen Flechten Farbstoffe (Roccella, Pertusaria corallina, Evernia, Pamelia, Usnea) oder Parfümbestandteile (Baummoss, Eichenmoss) gewonnen.

Zum IGELSTACHELBART:
Der Igelstachelbart (Hericium erinaceus), auch Affenkopfpilz und Löwenmähne genannt, ist eine Pilzart aus der Ordnung der Täublingsarten. Der Fruchtkörper ist beigefarben, manchmal auch leicht rötlich und kann Größen von bis zu 30 cm erreichen. Die Pilze sind meist kurz gestielt und werden 10 bis 25 cm dick. Die Oberseite ist faserig aufgerissen. An der Unterseite befinden sich weiche, dicht stehende Stacheln, die 2 bis 5 cm lang und 1,5 bis 2 mm dick sind; ihre Oberfläche ist bereift. Das Fleisch ist weißlich und besitzt eine zähe, etwas faserige Konsistenz. Das Sporenpulver ist weiß.

Der Igelstachelbart ist ein weit verbreiteter, aber seltener Pilz. Er wächst als Wundparasit an älteren Laubbäumen (Eichen, Buchen) und bevorzugt Wälder mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Der Pilz enthält überdurchschnittlich viele essenzielle freie Aminosäuren (etwa 19 %) und fast alle, die für den Menschen notwendig sind. Er wird traditionell (vor allem in der TCM) als Heilmittel gegen Magen- und Atembeschwerden, Nervenleiden, bei hohem Cholesterinspiegel, bei Krebs und einem geschwächten Immunsystem eingesetzt. Auch bei demenziellen Erkrankungen steigert er kognitive Funktionen.

Zur ARTISCHOCKE:
Die Artischocken (Cynara) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie sind distelartige, kräftige, ein- bis mehrjährige krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 50 bis 250 cm erreichen. Die Laubblätter sind zusammengesetzt und haben einen dornigen Blattrand. Die großen, körbchenförmigen Blütenstände enthalten nur Röhrenblüten. Die vielen Hüllblätter stehen in fünf bis mehr als acht Reihen. Die radiärsymmetrischen Röhrenblüten sind weiß, rosa oder violett. Die Früchte sind Achänen, mit mehr oder weniger funktionellem, fallschirmartigem Pappus aus drei bis sieben Reihen an ihrer Basis verwachsenen Haaren.

Am bekanntesten ist die Art Cynara cardunculus L., da aus dieser die beiden als Gemüse genutzten Sortengruppen Artischocke und Candy entstanden sind.

Artischocken werden als Nahrungs- und Heilmittel verwendet. Neben den unteren fleischigen Teilen der Hüllblätter werden auch die Korbblätter (= Artischockenherzen) gegessen. Kleinere Artischockensorten, die früh geerntet werden, und auch die dornenlose Römische Artischocke (Carciofo Romanesco), können im Ganzen verzehrt werden.

Die Artischocke ist reich an Vitaminen (B9, C, K und andere B-Vitamine). Als Heilpflanze hat sie eine appetitanregende, verdauungsfördernde und cholesterinsenkende Wirkung. In ihr enthalten ist der Bitterstoff Cynarin, der den Stoffwechsel der Leber anregt. Sie enthält Polyphenole, Flavonoide, Chinasäurederivate und bewirkt dadurch eine Verbesserung des Zucker- und Fettstoffwechsels. Auch das kardiovaskuläre und metabolische System werden positiv von der Artischocke beeinflusst. Sie aktiviert und bildet Mitochondrien, verbessert dadurch die Allgemeingesundheit, Lebensqualität und das Wohlbefinden signifikant.

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